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Sicherheitsinitiative KOMPASS

Ergebnisse der Bürgerbefragung wurden Kommunalpolitikern und Behördenvertretern vorgestellt

Im Herbst 2018 wurde die Stadt Büdingen (Hessen) als eine der ersten Kommunen vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport in die Sicherheitsinitiative KOMPASS aufgenommen. Mittlerweile beteiligen sich rund fünfzig Städte und Gemeinden an dieser bundesweit einzigartigen Aktion, die in einem gemeinschaftlichen Zusammenspiel von Kommune, Polizei, Bürgerschaft und weiteren Partnern die Sicherheit vor Ort stärken will.

Am Anfang des Weges stand immer eine Sicherheitsbefragung der Bevölkerung. Diese wurde in Büdingen im Herbst 2018 durchgeführt und im Frühjahr 2019 vom Lehrstuhl für Kriminologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg, anschließend ausgewertet.

Kürzlich stellten Frau Erste Stadträtin Henrike Strauch und Fachbereichsleiterin Anette Fol die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Kompass in der 2. Sicherheitskonferenz verschiedenen Behördenvertreter näher vor.

Von den in Büdingen lebenden Personen sind 19.692 Menschen über 14 Jahre. 3.770 davon wurden nach dem Zufallsprinzip angeschrieben. Die doch eher geringe Rücklaufquote von 19,41 Prozent war repräsentativ und konnte entsprechend ausgewertet werden.

Die dabei befragten Inhalte bezogen sich in vielen Bereichen auf das Sicherheitsgefühl; so fühlen sich beispielsweise fast ein Drittel der Befragten an bestimmten Orten in der Kernstadt unsicher. Probleme sehen viele auch in einer unzureichenden Straßenbeleuchtung. Etwa die Hälfte meiden nach dem Einbruch der Dunkelheit bestimmte Orte.

Die anwesenden Vertreter von Polizei betonten ebenso wie die Erste Stadträtin, dass die 2018 in Büdingen angezeigten Straftaten unter dem Landesdurchschnitt gelegen hätten. Mithin könne man die Kommune aus dieser Sicht als sicher bezeichnen.

Prof. Dr. Bannenberg hat zudem herausgearbeitet, dass neben einzelnen Problembereichen auch „physical disorder“ (verfallende Gebäude, verlassene Grundstücke, Müll und Verschmutzungen) und „social disorder“ (herumhängende Jugendliche, Obdachlose und öffentlicher Drogenkonsum) für das subjektive Sicherheitsgefühl von besonderer Bedeutung seien.

In diesen Bereichen, so 1. Stadträtin Henrike Strauch, gäbe es zweifellos auch in Büdingen noch Optimierungsbedarf. Hier arbeite man an Verbesserungen. Diese seien aber oftmals nicht kurzfristig zu erreichen, sondern es müsse (leider) Geduld gezeigt werden.

Erste Stadträtin Strauch verwies darauf, dass die Kommune in diesem und dem nächsten Jahr mehrere Tausend Euro in den Ausbau der Straßenbeleuchtung investieren werde.

Unabhängig von der durchgeführten Befragung wird die für Büdingen zuständige Polizeistation mit zusätzlichem Personal unterstützt. Dadurch wurde die sichtbare Polizeipräsenz in Büdingen erhöht, was sehr positiv bei den Bürgerinnen und Bürgern ankam. Die Beamten der Büdinger Polizeistation sind bereits in verschiedenen relevanten Bereichen unterwegs.

Beamte der Polizeistation Büdingen stehen in regelmäßigem und engem Kontakt mit Geschäftsinhabern in Büdingen. Auch sind die Beamten in engem Austausch mit der Leitung der Erstaufnahmeeinrichtung sowie mit der Stadtverwaltung und anderen Behörden.

Ein weiterer Faktor ist die Möglichkeit der Einführung eines Schutzmannes vor Ort. Dieser kann direkter Ansprechpartner für die Bürger sein und das Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Bürger weiter intensivieren. Der Präventionsrat der Stadtverwaltung Büdingen hat den Schutzmann vor Ort der Stadt Bad Nauheim nach Büdingen bereits eingeladen, um Erfahrungswerte zu sammeln.

Eine zentrale Rolle nimmt dabei auch der KOMPASS – Berater des Polizeipräsidiums Mittelhessen ein. Kriminalhauptkommissar Jörg Schormann steht in direktem Dialog mit Vertretern der Stadt Büdingen und anderen Partnern.

In der zweiten Sicherheitskonferenz wurden dann, neben der Präsentation der Ergebnisse, von den Teilnehmern erste mögliche Maßnahmen erörtert.

Ortsbegehungen durch die Polizei und die Kommune an Örtlichkeiten, an denen sich die befragten Personen unsicher fühlen, haben stattgefunden und werden auch weiterhin anlassbezogen im Rahmen von KOMPASS durchgeführt.

Einige Maßnahmen betr. des Sicherheitsgefühls an dunklen Orten wurden bereits ergriffen. Es wurde an verschiedenen Stellen, wie z.B. am Kindergarten in Düdelsheim, durch das Rückschneiden von Hecken und einer besseren Beleuchtung, eine bessere Einsichtnahme gewährt (vgl. nachstehendes Bild).

Es konnten keine Bilder gefunden werden.

In der Arbeitsgruppe KOMPASS werden die Ergebnisse der repräsentativen Befragung eingehend erörtert, um dann passgenaue Maßnahmen für die Stadt Büdingen zu erstellen. Dies wird unter der Einbeziehung von verschiedenen Fachbereichen der Polizei geschehen. Ebenfalls beschäftigt sich der Präventionsrat mit den Ergebnissen der Befragung und wird präventive Maßnahmen erarbeiten.
Zusätzlich unterstützt Frau Prof. Dr. Bannenberg und ihr Team die Stadt Büdingen bei der Beratung von möglichen präventiven Maßnahmen.

Die möglichen präventiven Maßnahmen können u.a. aus dem Bereich der Präventionsstandards der hessischen Polizei kommen.

Falls Bürgerinnen und Bürger der Stadt Büdingen präventive Ideen entwickeln, können diese gerne bei der Kompass-Beauftragten der Stadt Büdingen, Frau Anette Fol, eingebracht werden.